Lizcat ist das 9. Team, welches am FIM E-Xplorer World Cup in Crans Montana am Start sein wird. Mit Michelle Zünd und Alex Andreis werden zwei bekannte Fahrer am bevorstehenden World Cup in der Schweiz starten. Das Duo fährt mit für das Backyard Racing Lizcat Factory Racing Team. Das Produkt wird in Winterthur hergestellt und entwickelt. Von einer Vision zur Realität - Lizcat macht es möglich. Sascha Brodbeck beantwortet uns einige Fragen zu ihrem Produkt und dem bevorstehenden Highlight:
Wie ist es zu der Wildcard für den FIM E-Xplorer World Cup in Crans Montana gekommen?
Wir wurden am diesjährigen MXGP in Frauenfeld wo wir ausgestellt hatten durch Zufall vom Promoter des FIM e-xplorer von Crans Montana "entdeckt". Er kannte unser Produkt nicht und war überwältigt das eine schweizer Firma so was am Start hat.
Anfänglich war die Rede das wir dort als Aussteller eingeladen wären. Schlussendlich kam es aber soweit das uns der CEO des FIM e-xplorers angerufen hat und uns anbot mittels einer Wildcard in Crans Montana als Rennteam teilzunehmen.
Wie sieht eine Vorbereitung für euch mit den Fahrern aus? Was muss da abgestimmt und gemeinsam erarbeitet werden?
Der enge Zeitplan durch die recht späte Einladung ans Rennen liess leider nicht viel Vorbereitung zu. Wir hatten innert einer Woche ein komplettes zweites Racebike aufgebaut und gingen das mit den Fahrern zusammen auf einer Piste testen.
Die technischen Vorbereitungen/Anpassungen reduzierten sich auf Fahrwerkseinstellung, Software des Controllers, Übersetzung und Kontrolleinheiten wie Lenker, Hebel, usw. Abschliessend hatten wir zu einem späteren Zeitpunkt die beiden Bikes noch ohne die Fahrer ein wenig ausgiebiger getestet um zu schauen ob alles zuverlässig passt.
Was sind eure Erwartungen vom bevorstehenden Highlight für euch?
Die sportlichen Erwartungen sind ehrlich gesagt für mich relativ schwierig einzuschätzen da ich keine Ahnung habe was uns genau auf uns zukommt, geschweige denn haben wir hier irgendwelche Erfahrungen auf dem eher speziellen Terrain. Ich bin aber zuversichtlich das unsere Bikes gut mithalten können da sie das Feld sicherlich anführen in Sachen Leistung und Chassis. Da wir handelsübliche 1000-fach getestete OEM-Yamaha-Chassis verwenden bin ich überzeugt das wir hier gute Vorteile haben, da andere Teams in der Vergangenheit auch schon mit Materialschwächen beim Rahmen/Räder, etc. zu kämpfen hatten.
Mit Michelle und Alex haben wir sicherlich zwei TOP Fahrer, die sich auf Motocrossbikes sehr wohl fühlen. Vom dem her bin ich überzeugt das ein Podestplatz nicht unrealistisch sein wird.
Kannst du uns einige Infos über euch geben? Welche Personen steht hinter eurer Marke?
Lizcat besteht aus 3 Teilhabern:
-Daniela Bottega, welche vor allem für alles bürokratische, organisatorische und finanzielle zuständig ist. Sie kommt im selben Bereich aus dem Automobil-Motorsport.
-Leandro Cabarubia, unser Ingenieur der alles von Software, Konstruktion, 3d Druck bis zur Datenermittlung abdeckt. Er kommt aus der Solarbranche und hat ein grosses Fachwissen in Sachen Konstruktion und Elektrotechnik.
-Und mir Sascha Brodbeck, das Mädchen für alles :), Entwicklung, Rennteam-Chef, testen, Bikes aufbauen, etc. Ich bin gelernter Motorradmechaniker und war früher sehr erfolgreich im Dragracing-Rennsport unterwegs.
Wie hat sich eure Idee in den letzten Jahren zum heutigen Produkt entwickelt?
Die Idee startete aus einem ersten Versuch vor rund zwei Jahren als ich eine 2009er KXF auf Elektro umrüsten wollte mit gängigen Teilen aus dem Internet, ich erkannte bei den ersten Probefahrten auf der MX Piste das Potential der Idee und wurde von vielen Leuten positiv darauf angesprochen. Mit der Erkenntnis das mit einem aufwendigeren spezifischen Konzept sicherlich mehr Performance machbar wäre habe ich mich an die Konstruktion gesetzt. Das heutige Produkt funktioniert für den Hobbyfahrer schon recht gut, so das locker ein ganzer SAM (NAM) Lauf absolviert werden kann von 18min + 1 Runde. Beim sehr ambitionierten Rennfahrer, sind wir noch mit einzelnen Komponenten nach dem "Try&Error" Prinzip uns am herantasten wo die Grenzen liegen. Da passiert es auch schonmal das wir z.B. mit neuen Motoren Konzepten liegen bleiben in der Hälfte des Rennens. Diese Art zu testen hat sich für uns als die schnellste und einfachste Variante erwiesen, genau wie es Elon Musk mit SpaceX macht.
Die Performance des Konzepts ist jedoch viel grösser als wir anfänglich gedacht hatten. Die Rundenzeiten zeigen hier das wir uns hinter keinem 450ccm MX Bike verstecken müssen. Der allergrösste Vorteil von Lizcat ist neben der herausnehmbarer Batterie auf jeden Fall das niedrige Gesamtgewicht des Bikes. Hier sind wir rund 10kg leichter als die Konkurrenz wie z.B. Stark Varg.
Wie schnell gewöhnen sich Fahrer an eure elektrische Power?
Das "umgewöhnen" geht bei keinem länger als 3 Runden. Eine der grössten Aufgaben für uns war die Software so hinzubekommen das sie dem Verbrennerempfinden möglichst nahe kommt und jeder Fahrer sich von Anfang an "zuhause" fühlt. Das Konzept muss gut fahrbar sein und in allen Konditionen viel Grip haben. Ich denke das haben wir gut hinbekommen. Ausser der fehlende Kupplung und "kein schalten" ist ein Lizcat-Bike ziemlich ähnlich zu einem Verbrenner-Bike. Gute Fahrbarkeit stand im Vordergrund. Wir wollten kein Tesla auf zwei Rädern, wo die Power schwierig zu kontrollieren ist.
Gibt es Möglichkeiten, euer Produkt zu testen?
Wir haben immer mal wieder "Lizcat-Testdays" die wir im Vorfeld ankündigen und nach Voranmeldung unsere Bikes gefahren werden können.
Danke dir Sascha für den interessanten Einblick. Wir freuen uns auf das bevorstehende Wochenende und drücken euch beide Daumen. Natürlich wollen wir auch vom Starter-Duo mehr erfahren - in Kürze kannst du hier mehr von ihnen erfahren...